_ wohnungsbau in athen

HS16 / Architektur und Raum

Studierende: Adrian Hauser, Silas Maurer

Kypseli ist einer der bevölkerungsreichsten und am dichtesten besiedelten Stadtteile der griechischen Hauptstadt Athen und liegt im Norden der Stadt. Zwischen einem Hochbahntrassee, das sich gewunden durch die Stadt schlängelt und zwei Hauptstrassen eingebettet, liegt die rund 300m2 grosse Parzelle. Da die Haupstrasse nicht parallel zu den Schienen verläuft ergibt sich die konische Grundform des Neubaus. Der dreiseitig ausgerichtete Kopfbau schliesst im Süden an einen bestehenden Blockrand an und bildet so den Abschluss eines markanten sechsgeschossigen Stadtvolumens.

Die Grundidee bezieht sich auf das Thema der dreiseitigen Ausrichtung. Wo im Norden eine dreiseitig belichtete 4 ½ Zimmerwohnung an die Fassade angeordnet werden konnte, wurden ost- und westseitig markante Ausschnitte aus dem Volumen ausgespart. Durch diese Aussparungen erhält die südliche Wohnung weitere Ausrichtungen und eine grössere Fensterfläche. Das Treppenhaus ist im engsten Teil des Hauses untergebracht und erhält dank Glasbausteinen Tageslicht.

Auch im Innern behandelt der Bau das Thema der mehrseitigen Orientierung. Die Wohnungen werden betreten wo am wenigsten Tageslicht vorhanden ist. Mehrere Blickachsen stellen den Bezug zum Aussenraum her und binden die Umgebung in den Innenraum ein. Dadurch erfährt man bereits beim Eintreten die Dimensionen der Wohnung jedoch ohne diese in ihrer Gesamtheit zu erfassen. Gegliedert sind die Wohnungen in einen Tag und Nachtbereich, wobei die Zimmer und die Bäder über den Eingangsbereich erschlossen sind. Die Küche ist integraler Bestandteil des Wohn- und Essbereiches und gliedert diesen in zwei Teile. Weiter besitzen alle bedienten Räume einen direkten Zugang zu einer Loggia.

Die Materialität in den Wohnungen ist bewusst schlicht gehalten. Weiss verputzte Wände, hell lasierte Türen und ein gegossener Anhydritboden betonen den fliessenden öffentlichen Teil der Wohnung. Die prominent gelegene Küche wird mit einer gelben Oberfläche untermalt und mit einem dunklen Stahlrahmen verfeinert. Im Gegensatz zum Wohnraum findet man in den Zimmern ein gefügtes Eschenparkett mit Randfries vor. Das Bodenfries soll die orthogonalität der Räume unterstreichen.

Im Erdgeschoss befinden sich auf Grund der zentralen Lage kommerzielle Nutzungen. Südseitig, im prominentesten Teil des Gebäudes, findet man öffentliche Ausstellungsflächen für lokale Künstler vor. Zur Brandwand angeordnet befindet sich eine Rollerwerkstatt. Diese profitiert von der zweiseitigen Ausrichtung und kann so Verkaufslokal und Werkstatt zugleich sein. Neben einer Attikawohnung finden die Bewohner auf dem Dachgeschoss einen gemeinsamen Aufenthaltsraum mit Küche und grosszügigem Aussenraum.

Eine selbsttragende Fassadenkonstruktion aus Beton gliedert die Erscheinung des Gebäudes in ein orthogonales Raster und schafft eine prägnante Gebäudegestalt. Im Gegensatz zum strengen, strukturellen Raster sind die einzelnen Öffnungen von der Nutzung im Inneren geprägt. Feine Stahlgeländer vor den Fenstern wechseln sich mit massiven Betonbrüstungen in den Loggien ab. Verputzte Flächen bilden einen feinen Übergang zwischen den Fenstern und den Betonelementen und verleihen der Fassade eine leichte ocker-gelbliche Färbung. Als einzige Ausnahme bildet die zurückspringende Treppenhausfassade ein mit Glasbausteinen ausgefachtes vertikales Fensterband. Im Erdgeschoss, dem öffentlichsten Teil des Gebäudes wird das Betonskelett leicht verbreitert und aufgeraut um der Fassadengestalt eine Standhaftigkeit zu verleihen. Grosse Schaufenster und ein horizontales Betongesims schliessen das Erdgeschoss zu einer Sockelzone ab.